Rhythmusstörung / Herzrhythmusstörung
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Was sind Rhythmusstörungen / Herzrhythmusstörungen?
Der Begriff Herzrhythmusstörungen umfasst eine Gruppe von Erkrankungen des Erregungsbildungs- und leitungssystems des Herzens, im Prinzip also dem „Stromkreis“ des Herzens. Dieser besteht aus folgenden Komponenten: Sinusknoten, AV-Knoten, His-Bündel, Tawara-Schenkel, Purkinje-Fasern. Der Sinusknoten ist dabei für die Erregungsbildung (Taktgeber), der AV-Knoten für die Erregungsüberleitung von den Vorhöfen auf die Kammern und die restlichen Komponenten für die Erregungsleitung zuständig. Dabei kann der Rhythmus des Herzens auf unterschiedliche Art und Weise beeinträchtigt sein.
Schlägt das Herz zu langsam, spricht man von bradykarden Herzrhythmusstörungen, z.B. im Rahmen der sogenannten Sinusbradykardie.
Ist der Herzschlag hingegen zu schnell, spricht man von tachykarden Herzrhythmusstörungen. Hierunter zählen beispielsweise das Vorhofflimmern, Vorhofflattern oder die ventrikuläre Tachykardie.
Ist die Überleitung der Erregung vom Vorhof (Atrium) auf die Kammern (Ventrikel) gestört, so spricht man von einem AV-Block, der je nach Ausprägung in drei Graduierungsstufen eingeteilt werden kann.
Auch „Extraschläge“, die unter Umständen als Herzstolpern gespürt werden können, werden zu den Herzrhythmusstörungen gezählt. Hierbei unterscheidet man zwischen Extraschlägen aus der Kammer, sogenannte VES (ventrikuläre Extrasystolen) und aus den Vorhöfen, sogenannte SVES (supraventrikuläre Extrasystolen).
Wie machen sich Herzrhythmusstörungen bemerkbar?
Herzrhythmusstörungen können symptomlos verlaufen und dadurch lange Zeit unentdeckt bleiben (z.B. paroxysmales Vorhofflimmern, welches intermittierend auftritt).
Bemerkbar macht sich häufig ein Herzstolpern (Palpitationen) oder ein Herzrasen (Tachykardie). Durch die Auswirkungen der Erregungsproblematik auf die Herzmechanik, kann es zu Herzinsuffizienzsymptomen oder Schwindel kommen.
Warum ist es wichtig, Herzrhythmusstörungen rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln?
Das allseits bekannte Vorhofflimmern und die daraus resultierende, desynchronisierte Herzmechanik, gilt als einer der größten Risikofaktoren für die Entwicklung eines ischämischen Schlaganfalls (Schlaganfall durch Verschluss eines oder mehrerer Gefäße im Gehirn).
Es kommt zu Verwirbelungen des Blutes im linken Vorhof (bzw. im linken Herzohr), wobei durch Gerinnung des Blutes ein Thrombus entsteht. Dieser kann sich nun lösen und embolisch über die Haupt- und schließlich die Halsschlagader, Gefäße im Gehirn verschließen. Bei rechtzeitiger Diagnose dieser weit verbreiteten Herzrhythmusstörung kann eine adäquate medikamentöse Prophylaxe durch Antikoagulation (Blutverdünnung) einen Schlaganfall effektiv verhindern.
Einen ebenso hohen Bekanntheitsgrad hat der plötzliche Herztod, ausgelöst durch HRST (Torsade-de-pointes-Tachykardien, VF, VT). Hierbei kann es u.U. zur Notwendigkeit einer Schrittmacher-oder ICD (Defibrillator)- Implantation kommen.
Mein Herz tanzt aus der Reihe – was nun?
Mit Hilfe des Ruhe-EKGs können wir bereits ein breites Spektrum an Herzrhythmusstörungen innerhalb von 2-3 Minuten detektieren. Um die Diagnostik auszuweiten, kann darüber hinaus ein Belastungs-EKG (v.a. bei belastungsinduzierten Herzrhythmusstörungen) hilfreich sein. Um beispielsweise Extraschläge (VES, SVES) zu objektivieren und quantifizieren, führen wir in der KiB tagtäglich Langzeit-EKGs (meistens über 24 Stunden) durch.
Aus den Auswertungen und Ergebnissen leiten wir eine optimale Behandlung der Herzrhythmusstörungen ab. Sogenannte Antiarrhythmika stehen uns im Sinne der medikamentösen Therapie zur Verfügung. Bei manchen Herzrhythmusstörungen kann auch eine ambulante/stationäre Elektrotherapie (Kardioversion)notwendig werden, um das Herz wieder in den richtigen Rhythmus (Sinusrhythmus) zu bringen.
Sollte es notwendig werden, eine Schrittmacher- oder ICD-Implantation in einem dafür vorgesehenen Zentrum durchzuführen, begleiten wir Sie auch hier gerne auf Ihrem Weg. Die notwendigen Auslese- und Überprüfungsgeräte machen es uns in der KiB gemeinsam mit der vorhandenen Expertise möglich, Ihnen in einer dafür speziell eingerichteten Sprechstunde eine optimale Nachsorge zu bieten.
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FAQs
– Häufig gestellte Fragen
Rhythmusstörungen, auch als Herzrhythmusstörungen bezeichnet, sind Abweichungen vom normalen Schlagrhythmus des Herzens. Normalerweise schlägt das Herz in einem gleichmäßigen, koordinierten Takt. Kommt es zu Unregelmäßigkeiten, können diese entweder harmlos oder behandlungsbedürftig sein.
Man unterscheidet:
Tachykardien: zu schneller Herzschlag
Bradykardien: zu langsamer Herzschlag
Extrasystolen: zusätzliche Herzschläge
Vorhofflimmern: unregelmäßiger Herzschlag mit erhöhtem Schlaganfallrisiko
Ein erfahrener Kardiologe kann durch Untersuchungen wie EKG, Langzeit-EKG oder Belastungs-EKG feststellen, um welche Form es sich handelt.
Die Beschwerden sind sehr unterschiedlich und hängen von Art und Ausmaß der Herzrhythmusstörungen ab. Häufig berichten Patienten über:
Herzstolpern oder Herzrasen
Unregelmäßigen Puls
Schwindel oder Ohnmacht
Atemnot
Brustschmerzen oder Engegefühl
Leistungsminderung und schnelle Erschöpfung
Bei leichten Unregelmäßigkeiten verspüren viele Betroffene jedoch gar keine Symptome – oft wird die Diagnose zufällig gestellt.
Nicht jede Rhythmusstörung ist automatisch gefährlich. Gelegentliche Extraschläge sind oft harmlos. Manche Formen, insbesondere Vorhofflimmern oder anhaltende Kammerrhythmusstörungen, bergen jedoch Risiken wie:
Schlaganfall
Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
Plötzlicher Herztod
Daher sollten Herzrhythmusstörungen stets ärztlich abgeklärt werden. Ein Kardiologe beurteilt das individuelle Risiko und entscheidet über die Notwendigkeit einer Therapie.
Die Ursachen sind vielfältig. Typische Auslöser sind:
Herzkrankheiten: koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Herzklappenerkrankungen
Bluthochdruck
Schilddrüsenerkrankungen
Elektrolytstörungen (z. B. Kalium- oder Magnesium-Mangel)
Alkoholkonsum, Nikotin, Koffein
Medikamente
Stress und Schlafmangel
Auch genetische Faktoren können eine Rolle spielen.
Die Diagnostik umfasst mehrere Schritte:
Anamnese (Gespräch über Beschwerden und Vorerkrankungen)
Körperliche Untersuchung
Ruhe-EKG – zeichnet die elektrische Aktivität des Herzens auf
Langzeit-EKG (24–72 Stunden) – erfasst auch seltene Unregelmäßigkeiten
Belastungs-EKG – überprüft Herzrhythmus unter körperlicher Belastung
Echokardiographie – Ultraschall des Herzens
Blutuntersuchungen (z. B. Schilddrüsenwerte, Elektrolyte)
Bei komplexen Fällen kann eine elektrophysiologische Untersuchung (EPU) notwendig sein.
Die Therapie hängt von Art, Ursache und Schweregrad der Herzrhythmusstörungen ab. Zu den gängigen Behandlungsansätzen zählen:
Medikamente: Antiarrhythmika, Betablocker, Blutverdünner
Katheterablation: Verödung krankhafter Erregungsherde im Herzen
Herzschrittmacher: bei zu langsamen Rhythmen
Defibrillator (ICD): bei lebensbedrohlichen Kammerrhythmusstörungen
Lebensstiländerungen: Stressreduktion, weniger Alkohol, Rauchstopp, regelmäßige Bewegung
Ja, eine gesunde Lebensweise spielt eine große Rolle:
Regelmäßige Bewegung (Ausdauersportarten wie Radfahren, Schwimmen, Wandern)
Herzgesunde Ernährung (mediterrane Kost, wenig Zucker und gesättigte Fette)
Gewichtsreduktion bei Übergewicht
Stressabbau durch Entspannungstechniken
Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum
Ausreichend Schlaf
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Kardiologen sind vor allem für Risikopatienten empfehlenswert.
Sie sollten einen Arzt oder Kardiologen aufsuchen, wenn:
Herzrasen länger als ein paar Minuten anhält
Schwindel, Ohnmacht oder Brustschmerzen auftreten
Rhythmusstörungen häufig oder regelmäßig auftreten
Sie bereits eine Herzerkrankung haben
Bei akuten Beschwerden wie Brustschmerz, Atemnot oder Bewusstseinsverlust sollte sofort der Notruf gewählt werden.
Ja, Stress, Angst und psychische Belastungen können das Auftreten von Herzrhythmusstörungen begünstigen. Viele Patienten erleben Herzstolpern oder Herzrasen in belastenden Situationen. Dennoch sollte immer eine organische Ursache durch den Kardiologen ausgeschlossen werden.
Der Kardiologe ist der spezialisierte Ansprechpartner für die Diagnose und Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Er führt alle notwendigen Untersuchungen durch, beurteilt die Risiken und entwickelt einen individuellen Behandlungsplan.
Darüber hinaus begleitet er Patienten langfristig, kontrolliert den Therapieerfolg und passt die Behandlung an, falls neue Unregelmäßigkeiten auftreten.
In den letzten Jahren haben sich zahlreiche innovative Methoden etabliert:
Cryoablation (Kälteablation) als Alternative zur Radiofrequenzablation
Miniaturisierte Herzschrittmacher („Leadless Pacemaker“)
Subkutane ICDs ohne Elektroden im Herzen
Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) bei Herzschwäche
Kathetergestützte Mapping-Techniken zur exakten Lokalisierung der Rhythmusstörung
Diese modernen Verfahren bieten hohe Erfolgsraten und schonendere Eingriffe.
Ja, auch bei jüngeren Menschen treten Herzrhythmusstörungen auf. Häufig sind sie harmlos, etwa in Form von Extrasystolen. Manche angeborenen Herzfehler können jedoch schwerwiegendere Formen verursachen. Ein Kinder-Kardiologe ist in solchen Fällen der richtige Ansprechpartner.
Die Auswirkungen sind individuell sehr unterschiedlich. Während manche Patienten kaum eingeschränkt sind, leiden andere stark unter ihren Beschwerden. Einschränkungen können sein:
reduzierte Belastbarkeit
Unsicherheit bei körperlicher Aktivität
Angst vor plötzlichen Anfällen
Durch gezielte Therapie und regelmäßige Betreuung beim Kardiologen können die meisten Patienten jedoch ein weitgehend normales Leben führen.
Ja. Vorhofflimmern ist die häufigste Form von behandlungsbedürftigen Rhythmusstörungen. Es zeichnet sich durch ein chaotisches Schlagen der Vorhöfe aus.
Besonderheiten:
unregelmäßiger, oft schneller Puls
erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel und Schlaganfälle
häufig dauerhafte medikamentöse Therapie notwendig
Andere Unregelmäßigkeiten, wie Extrasystolen, sind meist harmloser und bedürfen oft keiner Therapie.
Die Katheterablation ist ein minimalinvasives Verfahren:
Über eine Vene in der Leiste wird ein Katheter ins Herz eingeführt.
Mittels Hochfrequenzstrom oder Kälte werden die krankhaften Erregungszentren gezielt verödet.
Ziel ist es, die fehlerhaften elektrischen Impulse dauerhaft zu unterbinden.
Die Erfolgsraten sind hoch, insbesondere bei Vorhofflimmern oder AV-Knoten-Reentry-Tachykardie.
Unbehandelte oder schwerwiegende Herzrhythmusstörungen können Folgen haben:
Schlaganfälle
Herzschwäche
plötzlicher Herztod
Die Risiken hängen stark von der Art der Unregelmäßigkeit und den Vorerkrankungen ab. Eine frühzeitige Abklärung durch den Kardiologen ist daher entscheidend.
Rhythmusstörungen sind ein häufiges, aber behandelbares Krankheitsbild. Sie reichen von harmlosen Unregelmäßigkeiten bis hin zu lebensbedrohlichen Formen. Eine genaue Diagnostik durch den Kardiologen und eine individuell abgestimmte Therapie bieten den besten Schutz und ermöglichen den meisten Betroffenen ein weitgehend beschwerdefreies Leben.
Kardiologie München | KiB – Kardiologie in Bogenhausen
Dr. med. Ronald Beyer
Dr. med. Theresa Luhmann
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Hausarztvermittlungsfall/ TSS-Terminfall (Gesetzliche Versicherung)
Wir bekommen immer wieder Anfragen von gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten nach zeitnahen Terminen in der Kardiologie. Der Gesetzgeber hat Anfang 2023 die Terminvermittlung durch Hausärzte neu geregelt. Für gesetzlich versicherte Patientinnen und Patienten kann die Hausärztin/ der Hausarzt nun kurzfristig einen Termin in unserer Praxis vereinbaren.
Sind alle notwendigen Voraussetzungen erfüllt, kann die Hausarztpraxis einen Termin für Sie direkt bei uns vereinbaren. In diesem Fall steht Ihnen ein zeitnaher Termin bei einem Facharzt zu. Damit Sie innerhalb von vier Tagen einen Termin bekommen können, werden von uns gesonderte Termine vorgehalten (Akutsprechstunde).
Die Erfüllung aller notwendigen Voraussetzungen muss von der Hausärztin/ vom Hausarzt überprüft werden. Hier finden Sie weitere Informationen, die Sie gerne an Ihre Hausarztpraxis weitergeben können.