Herzschrittmacher/ Defibrillator (ICD)/ Biventrikulärer Schrittmacher (CRT) Kontrolle München

Überblick Herzschrittmacher und Defibrillator

Ein Herzschrittmacher ist ein kleines Aggregat, welches im Brustkorb implantiert wird, um den Herzschlag zu unterstützen. Es wird verwendet, um einen zu langsamen Herzschlag zu vermeiden.

Abhängig von der Erkrankung werden folgende Herzschrittmacher verwendet:

 

  • Einkammer-Schrittmacher: Dieser Herzschrittmacher leitet elektrische Impulse normalerweise zum rechten Herzventrikel.

 

  • Zweikammer-Schrittmacher: Dieser Herzschrittmacher leitet elektrische Impulse normalerweise zum rechten Ventrikel und dem rechten Vorhof, um die zeitliche Abfolge der Kontraktionen zwischen den beiden Herzkammern zu kontrollieren.

 

  • Biventrikulärer Schrittmacher/ Dreikammer-Schrittmacher: Dieses Aggregat/ dieser Herzschrittmacher ermöglicht eine kardiale Resynchronisationstherapie (CRT). Patient:innen mit Herzinsuffizienz/ Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen profitieren von einem solchen Medizingerät. Dieser Herzschrittmacher leitet elektrische Impulse zu beiden Herzventrikeln, um die Effizienz des Herzschlags zu optimieren.

Ein implantierbarer Kardioverter/ Defibrillator (ICD) ist ebenfalls ein kleines Medizingerät, welches im Brustkorb implantiert wird. Es monitort die Herzfrequenz durchgehend und kann Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) stoppen, indem elektrische Überstimulationen und Schocks selektiv abgegeben werden.

 

Ein ICD kann u.a. erforderlich sein, wenn der Herzschlag gefährlich schnell ist und somit das Herz nicht mehr effizient pumpen kann (ventrikuläre Tachykardie oder Kammerflimmern).

 

Folgende ICDs können verwendet werden:

 

  • Ein traditionelles ICD wird im Brustkorb implantiert.

 

  • Ein subkutan implantierbares ICD (S-ICD) wird unter der Haut an der Seite des Brustkorbs unter der Achselhöhle implantiert.

Warum Schrittmacherimplantation/ Implantation Herzschrittmacher?

Ein Herzschrittmacher wird implantiert, um die Herzfrequenz zu kontrollieren. Temporär eingesetzte Herzschrittmacher können auch bei geringer Frequenz (Bradykardie) nach einem Herzinfarkt, nach einer Operation oder medikamentöser Überdosierung hilfreich sein, sofern zu erwarten ist, dass das Herz sich erholen wird. Eine permanente Implantation kann bei chronisch geringer oder irregulärer Frequenz sowie bei Herzinsuffizienz angezeigt sein.

Wie das Herz schlägt

Das Herz ist ein Muskel etwa in der Größe einer Faust. Es hat vier Kammern, zwei auf der linken, zwei auf der rechten Seite. Die oberen Kammern (rechter und linker Vorhof) und die unteren Kammern (rechter und linker Ventrikel) arbeiten mit dem elektrischen Leitungssystem des Herzens, um das Herz regelrecht schlagen zu lassen – typischerweise mit einer Frequenz von 60 bis 100 Schlägen pro Minute (Erwachsene in Ruhe).

 

Das herzeigene elektrische Leitungssystem kontrolliert den Herzschlag, ausgehend von einer Gruppe von Zellen im Sinusknoten. Von diesem Pulsgeber am oberen Ende des Herzens breiten sich die elektrischen Impulse in den unteren Bereich des Herzens aus. Dieser löst dann die Kontraktion des Herzmuskels aus und somit das Pumpen des Bluts. Alter, Schädigungen des Herzmuskels durch Herzinfarkt, ausgewählte Medikamente und/ oder genetische Veränderungen können eine irreguläre Herzfrequenz verursachen.

Was ein Herzschrittmacher macht

Herzschrittmacher arbeiten nur wenn sie benötigt werden. Wenn der Herzschlag zu langsam ist (Bradykardie), sendet der Herzschrittmacher elektrische Signale zum Herzmuskel, um die Frequenz zu korrigieren.

 

Die üblicherweise heute verwendeten Modelle haben zusätzliche Sensoren, um Körperbewegung oder Atmungsfrequenz zu detektieren, um die Herzfrequenz während körperlicher Anstrengung bedarfsgerecht zu erhöhen.

 

Ein Herzschrittmacher hat zwei Einheiten

 

  • Pulsgenerator: Dieses kleine Metallgehäuse beinhaltet eine Batterie und den elektronischen Regler, welcher die Frequenz der elektrischen Impulse kontrolliert, welche zum Herzmuskel gesendet werden.

 

  • Elektroden: Ein bis drei flexible, isolierte Kabel werden jeweils in einer oder mehreren Kammern platziert und liefern elektrische Impulse zur Anpassung der Herzfrequenz. Ausgewählte neuer Herzschrittmacher benötigen keine Elektroden mehr. Diese neuen Aggregat nennen sich kabellose Herzschrittmacher und werden direkt in den Herzmuskel implantiert.

Was ein ICD macht

Ein ICD hält ununterbrochen Ausschau nach irregulären Herzschlägen und versucht, diese umgehend zu korrigieren. Er hilft auch, wenn das Herz komplett stillsteht oder ineffizient pumpt (Herzstillstand).

 

Ein ICD kann bei anhaltender ventrikulärer Tachykardie (mit Ohnmachtsanfällen) oder nach überlebtem Herzstillstand indiziert sein. Weitere mögliche Gründe für ein ICD sind:

 

  • Eine Vorgeschichte mit koronarer Herzkrankheit (KHK) und Herzinfarkten, welche den Herzmuskel geschwächt haben
  • Ein vergrößerter Herzmuskel
  • Eine genetische Herzerkrankung, welche das Risiko für einen gefährlich schnellen Herzrhythmus erhöht (z.B. Long-QT-Syndrom)
  • Andere seltene Krankheiten, welche den Herzrhythmus beeinträchtigen

Risiken

Die Herzschrittmacher/ Defibrillator (ICD)/ biventrikulärer Schrittmacher (CRT) Kontrolle und Einstellung ist eine sichere Prozedur. Der aufgebrachte Programmierkopf des Kontrollgerätes kann Daten auslesen und den Herzschrittmacher/ ICD programmieren.

Vorbereitung

Es sind keine spezifischen Vorbereitungen der Patient:innen für die Kontrolle und Einstellung notwendig. Medikamente können normal eingenommen werden, Essen und Trinken nach Bedarf.

Ein Herzschrittmacherausweis muss bei der ersten Vorstellung bitte vorgelegt werden.

Verfahren/ Prozedur

Im Rahmen der Telemetrie werden Informationen vom Herzschrittmacher initial ausgelesen. Ein Programmierkopf/ Telemetriekopf/ Abfragekopf wird auf die Haut über dem Herzschrittmacher gelegt und die ausgelesenen Daten werden auf ein Programmiergerät übertragen. Parallel wird in der Regel ein gewöhnliches EKG abgeleitet und auf einem Monitor dargestellt.

 

Zu Beginn werden wichtige Parameter des Herzschrittmachers geprüft. Dies sind u.a. Funktionalität des Schrittmachersystems, diagnostischer Speicher (z.B. wie oft der Herzschrittmacher den Herzrhythmus unterstützen musste), Batteriestatus (z.B. Ladezustand) und Widerstand der Elektroden. Diese werden zu den Werten vorheriger Kontrollen in Bezug gesetzt. Anschließend werden Reizschwelle, Wahrnehmung, und Impedanz analysiert.

 

Moderne Herzschrittmacher haben zudem eine Holterfunktion. Sie zeichnen auch Rhythmusstörungen auf.

 

Nach der Überprüfung aller Paramater im Rahmend dieser telemetrischen Abfrage wird entschieden, ob eine Anpassung/ Neuprogrammierung notwendig ist. Ggf. wir eine neue Konfiguration auf den Herzschrittmacher aufgespielt/ menügesteuert programmiert (u.a. Energieabgabe, Wahrnehmungsschwelle und Schrittmacherfrequenzen).

 

Kontrollgeräte für Geräte folgender Anbieter stehen in unserer Praxis zur Verfügung:

 

  • Biotronik
  • Metronik
  • MicroPort (ehemals Sorin Group/ Ela Medical)
  • Abbott (ehemals St. Jude Medical)
  • Boston Scientific

Besondere Vorsichtsmaßnahmen

Es ist unwahrscheinlich, dass Herzschrittmacher wegen elektromagnetischer Interferenz nicht mehr korrekt arbeiten. Trotzdem sollten folgende Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt werden:

 

  • Mobiltelefone: Es ist sicher, Mobiltelefone zu nutzen. Der Abstand zwischen Mobiltelefon und Herzschrittmacher sollte jedoch mind. 15 cm sein. Das Mobiltelefon sollte entsprechend nicht in der Hemdtasche verweilen. Zudem wird empfohlen, dass Mobiltelefon am entgegengesetzten Ohr zu halten.

 

  • Sicherheitskontrolle: Das Durchschreiten eines Metalldetektors am Flughafen sollte zu keinen Interferenzen führen. Der Metalldetektor wird jedoch das Metall detektieren und es wird zu einem Alarm kommen. In jedem Fall sollte man sich nicht gegen Metalldetektoren lehnen oder in ihrer Nähe verweilen. Um potenzielle Probleme zu vermeiden, empfiehlt sich das Mitführen eines Patientenausweises/ Geräteausweises.

 

  • Medizingeräte: Ärzte und Zahnärzte sollten bitte über den Herzschrittmacher informiert werden. Gewisse medizinische Prozeduren wie z.B. Magnetresonanztomographie (MRT), Computertomographie (CT), Strahlentherapie, Elektrokoagulation und Stoßwellenlithotripsie können zu Interferenz führen.

 

  • Stromerzeugende Ausrüstung: Ein Abstand von mind. 60 cm sollte zu Schweißgeräten, Hochspannungstransformatoren oder Motor-Generatoren eingehalten werden. Sofern sie in der Nähe von solchen Geräten arbeiten, sprechen sie bitte mit ihren Ärzten, um einen Test im Arbeitseinsatz durchzuführen.

 

  • Folgende Geräte haben eher ein geringes Risiko für eine Interferenz mit Herzschrittmachern: Mikrowellen, Fernbedienungen, Radios, Fernsehgeräte, Toaster, Elektrorasierer, Bohrmaschinen und Heizdecken.

 

Diese und weitere Vorsichtsmaßnahmen gelten auch für ICDs (inkl. Fahrbeschränkungen).

Ergebnisse

Ein akkurat kontrollierter und optimal eingestellter Herzschrittmacher sollte die Symptome einer niedrigen Herzfrequenz wie z.B. Müdigkeit, Benommenheit/ Schwindel und Ohnmacht verbessern. Da moderne Herzschrittmacher die Herzfrequenz an körperliche Aktivitäten anpassen, sollte eine Rückkehr zu einem aktiven Lebensstil möglich sein.

Kontrollen sollten alle 3 bis 6 Monate durchgeführt werden. Sofern Sie Gewicht zunehmen, Ihre Knöchel oder Unterschenkel anschwellen oder Sie Benommenheit bzw. Ohnmacht verspüren, sprechen Sie uns gerne auch vorher an.

Die Batterie eines Herzschrittmachers sollte 5 bis 15 Jahre halten. Sollte die Batterieleistung zur Neige gehen, ist ein Wechsel der Batterie des Herzschrittmachers notwendig. Der Wechsel der Batterie ist meist deutlich schneller durchzuführen als der ursprüngliche Eingriff zur Implantation.

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Hausarztvermittlungsfall/ TSS-Terminfall (Gesetzliche Versicherung)

Wir bekommen immer wieder Anfragen von gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten nach zeitnahen Terminen in der Kardiologie. Der Gesetzgeber hat Anfang 2023 die Terminvermittlung durch Hausärzte neu geregelt. Für gesetzlich versicherte Patientinnen und Patienten kann die Hausärztin/ der Hausarzt nun kurzfristig einen Termin in unserer Praxis vereinbaren.

Sind alle notwendigen Voraussetzungen erfüllt, kann die Hausarztpraxis einen Termin für Sie direkt bei uns vereinbaren. In diesem Fall steht Ihnen ein zeitnaher Termin bei einem Facharzt zu. Damit Sie innerhalb von vier Tagen einen Termin bekommen können, werden von uns gesonderte Termine vorgehalten (Akutsprechstunde).

Die Erfüllung aller notwendigen Voraussetzungen muss von der Hausärztin/ vom Hausarzt überprüft werden. Hier finden Sie weitere Informationen, die Sie gerne an Ihre Hausarztpraxis weitergeben können.