Herzklappenerkrankung / Herzklappenfehler
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Warum sind Herzklappen für die Funktion des Herzens so essenziell?
				Um die Funktion der Herzklappen und die Probleme bei deren Funktionsverlust zu verstehen, ist es wichtig, sich vorab die Anatomie zu veranschaulichen:
Der Vorhof (Atrium) wird von der Kammer (Ventrikel) durch jeweils eine atrio-ventrikuläre Segelklappe (AV-Klappe) getrennt. Dabei wird die linksseitige Segelklappe Mitralklappe (zwei Segel) und die rechtsseitige Trikuspidalklappe (drei Segel) genannt.
Die Kammern (Ventrikel) wiederum werden von den großen Gefäßen durch Taschenklappen getrennt. Die Aortenklappe trennt dabei die linke Kammer von der Aorta (Hauptschlagader – Systemkreislauf) und die Pulmonalklappe trennt die rechte Kammer von der Pulmonalarterie (Lungenschlagader – Lungenkreislauf).
Auf diese Weise garantieren die Klappen einen gerichteten, durch einen Druckgradienten gesteuerten, Blutfluss. Somit ist eine Synchronisation des rechten Herzens (Lungenkreislauf) und linken Herzens (Systemkreislauf) gesichert, die für die Herzfunktion essenziell ist.
Wie entstehen Herzklappenerkrankungen?
				Erworbene (z.B. Herzinsuffizienz, degenerativ/verkalkt) und angeborene (z.B. Fehlen eines Segels/Anteils einer Klappe) Ursachen können die Klappenintegrität beeinträchtigen und damit eine zusätzliche Belastung für den jeweils betroffenen, vorgeschalteten Teil des Herzens bedeuten.
Bei einer Insuffizienz (Undichtigkeit – Klappe schließt nicht mehr komplett) kommt es in der Auswurfphase des Herzens zum Rückstrom des Blutes und somit zur erhöhten Volumenbelastung des Herzens.
Bei einer Stenose (Verengung – Klappe öffnet nicht mehr adäquat) kommt es zur verstärkten Druckbelastung des Herzens.
Auf diese unphysiologische Volumen- oder Druckbelastung reagiert das Herz kompensatorisch mit einer Vergrößerung der Herzstrukturen, die über einen langen Zeitraum u.U. zur Herzinsuffizienz (Herzschwäche) führen können.
Die häufigsten Klappenerkrankungen sind dabei die Aortenstenose und die Mitralklappeninsuffizienz.
Wie machen sich Herzklappenerkrankungen bemerkbar?
				Vor allem im „dekompensierten“ Stadium deckt sich die Symptomatik bei Klappenerkrankungen oft mit der Herzinsuffizienz/-schwäche. Dazu zählen beispielsweise das Auftreten von Schwindel, Synkopen (kurzzeitiger Bewusstseinsverlust) und eingeschränkter Leistungsfähigkeit.
Ein starker Rückstau des Blutes in den Lungenkreislauf kann zu einem Lungenödem (Flüssigkeit in der Lunge), bei Rückstau in den Systemkreislauf zu peripheren Ödemen (z.B. Knöchelödeme) und Belastungsdyspnoe (verstärkte Atemanstrengung unter Belastung) führen. Außerdem können Brustschmerz (Angina pectoris) und Herzrhythmusstörungen auftreten.
Wie werden Erkrankungen der Herzklappen diagnostiziert und behandelt?
				Die Diagnose stellen wir in der KiB – Kardiologie in Bogenhausen v.a. über die Auskultation (Stethoskop) von spezifischen Herzgeräuschen und zur Sicherung der Diagnose mittels der Echokardiographie (Herzultraschall). Dabei können wir mit Hilfe des sogenannten (Farb-)dopplers den Blutstrom objektivieren und quantifizieren, um anhand der festgestellten Graduierung der Herzklappenerkrankung eine optimale Therapie abzuleiten.
Zur symptomatischen Behandlung der Herzinsuffizienzsymptomatik und zum Schutz des Herzens bedienen wir uns der medikamentösen Therapie.
Außerdem gibt es an größeren Zentren folgende Möglichkeiten:
Die interventionelle Therapie (Herzkatheter, Zugang meistens über die Gefäße in der Leiste) macht es möglich, einen minimalinvasiven Klappenersatz durchzuführen (z.B. Einsatz einer TAVI bei Aortenstenose) oder bestimmte Devices einzusetzen, die die Problematik verbessern (z.B. MitraClip bei Mitralklappeninsuffizienz)
Bei komplexeren anatomischen Verhältnissen kann auch eine operative Therapie nötig sein. Dabei steht für die Herzchirurgen die Klappenrekonstruktion im Vordergrund, aber auch ein Klappenersatz (biologisch oder mechanisch) ist möglich.
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FAQs
– Häufig gestellte Fragen
Eine Herzklappenerkrankung liegt vor, wenn eine oder mehrere der vier Herzklappen ihre Funktion nicht mehr vollständig erfüllen. Dabei unterscheidet man zwei Hauptformen von Herzklappenfehlern:
- Stenose: Die Herzklappe öffnet sich nicht weit genug → erschwerten Blutfluss. 
- Insuffizienz: Die Herzklappe schließt nicht richtig → Rückfluss von Blut. 
Beide Formen können einzeln oder kombiniert auftreten.
Das Herz besitzt vier Klappen:
- Aortenklappe – reguliert den Blutfluss aus der linken Herzkammer in die Hauptschlagader 
- Mitralklappe – zwischen linkem Vorhof und linker Herzkammer 
- Trikuspidalklappe – zwischen rechtem Vorhof und rechter Herzkammer 
- Pulmonalklappe – reguliert den Blutfluss zur Lunge 
Am häufigsten sind die Aortenklappe und die Mitralklappe von Herzklappenerkrankungen betroffen.
Die Beschwerden entwickeln sich oft schleichend. Typische Anzeichen sind:
- Atemnot, besonders bei Belastung 
- Brustschmerzen oder Engegefühl 
- Herzrasen oder Herzstolpern 
- Schwindel oder Ohnmachtsanfälle 
- Leistungsabfall und schnelle Erschöpfung 
- Wassereinlagerungen in Beinen oder Bauch 
In frühen Stadien können Herzklappenfehler symptomlos bleiben und erst bei einer Routineuntersuchung auffallen.
Die Entstehung einer Herzklappenerkrankung kann verschiedene Gründe haben:
- Degenerative Veränderungen (altersbedingter Verschleiß) 
- Rheumatische Herzerkrankungen nach Infektionen 
- Angeborene Herzklappenfehler (z. B. bikuspide Aortenklappe) 
- Herzinfarkt oder andere Herzmuskelerkrankungen 
- Endokarditis (Herzklappenentzündung) 
- Strahlenbehandlung im Brustbereich 
Die moderne Kardiologie kann die Ursache durch gezielte Diagnostik klären.
Ein Kardiologe nutzt verschiedene Untersuchungen, um die Art und Schwere eines Herzklappenfehlers festzustellen:
- Körperliche Untersuchung und Abhören mit dem Stethoskop 
- Echokardiographie (Herzultraschall) – wichtigste Methode zur Klappenbeurteilung 
- Transösophageale Echokardiographie (TEE) – Ultraschall über die Speiseröhre für genauere Bilder 
- EKG und Belastungs-EKG – Aufzeichnung der Herzaktivität 
- Herzkatheteruntersuchung – bei unklaren Befunden oder vor einer Operation 
- CT oder MRT des Herzens – zusätzliche Bildgebung bei komplexen Fällen 
Ja, unbehandelte Herzklappenfehler können zu schwerwiegenden Komplikationen führen:
- Herzinsuffizienz (Herzschwäche) 
- Herzrhythmusstörungen 
- Schlaganfall durch Blutgerinnsel 
- Plötzlicher Herztod bei schweren Klappenfehlern 
Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind daher entscheidend.
Die Therapie hängt von der Schwere des Herzklappenfehlers ab. Möglichkeiten sind:
- Medikamentöse Behandlung - Entlastung des Herzens (z. B. Diuretika, ACE-Hemmer, Betablocker) 
- Blutverdünner bei Schlaganfallrisiko 
 
- Interventionelle Verfahren - TAVI (Transkatheter-Aortenklappenimplantation) bei Aortenstenose 
- MitraClip-Therapie bei Mitralklappeninsuffizienz 
 
- Chirurgische Eingriffe - Klappenrekonstruktion (wenn möglich) 
- Klappenersatz (mechanische oder biologische Prothese) 
 
Die Entscheidung erfolgt individuell in einem interdisziplinären Herzteam.
Nein, Herzklappenfehler bessern sich in der Regel nicht von allein. Medikamente können Beschwerden lindern und das Fortschreiten verlangsamen, aber eine dauerhaft geschädigte Klappe benötigt meist einen Eingriff.
Dank moderner Verfahren ist das Risiko deutlich gesunken. Dennoch gibt es mögliche Komplikationen:
- Blutungen 
- Infektionen 
- Schlaganfälle 
- Rhythmusstörungen 
- Prothesenverschleiß oder -infektion 
Ein erfahrener Kardiologe und Herzchirurg wägen Nutzen und Risiko sorgfältig ab.
- Mechanische Herzklappen: sehr langlebig, aber lebenslange Blutverdünnung erforderlich 
- Biologische Herzklappen (z. B. vom Schwein oder Rind): weniger Gerinnselrisiko, aber kürzere Haltbarkeit 
Die Wahl hängt vom Alter, Lebensstil und Begleiterkrankungen des Patienten ab.
Prävention spielt eine wichtige Rolle:
- Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Kardiologen 
- Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen 
- Konsequente Therapie von Infektionen (z. B. Streptokokken) 
- Gesunde Lebensweise: Bewegung, ausgewogene Ernährung, Rauchstopp 
- Kontrolle nach Strahlenbehandlung im Brustbereich 
Die Nachsorge ist ein zentraler Bestandteil der Kardiologie. Sie umfasst:
- Regelmäßige Ultraschallkontrollen nach Operation oder Intervention 
- Kontrolle der Blutgerinnung bei mechanischen Klappen 
- Überwachung der Herzfunktion und frühzeitige Therapie von Rhythmusstörungen 
- Beratung zur Lebensführung und Medikation 
Ja, angeborene Herzklappenfehler gehören zu den häufigsten Herzfehlern bei Kindern. Manche benötigen sofortige Behandlung, andere bleiben lange unentdeckt. Kinderkardiologen sind hier die spezialisierten Ansprechpartner.
Patienten sollten sofort ärztliche Hilfe suchen, wenn:
- Atemnot deutlich zunimmt 
- Schwindel oder Ohnmacht auftreten 
- Wassereinlagerungen im Körper zunehmen 
- Brustschmerzen oder Herzrasen häufiger werden 
Eine Herzklappenerkrankung ist eine ernsthafte, aber gut behandelbare Erkrankung. Moderne Methoden der Kardiologie ermöglichen eine frühzeitige Diagnose und sichere Behandlung – sei es medikamentös, interventionell oder chirurgisch. Entscheidend ist die rechtzeitige Abklärung durch einen erfahrenen Kardiologen.
Kardiologie München | KiB – Kardiologie in Bogenhausen
Dr. med. Ronald Beyer
Dr. med. Theresa Luhmann
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															Hausarztvermittlungsfall/ TSS-Terminfall (Gesetzliche Versicherung)
Wir bekommen immer wieder Anfragen von gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten nach zeitnahen Terminen in der Kardiologie. Der Gesetzgeber hat Anfang 2023 die Terminvermittlung durch Hausärzte neu geregelt. Für gesetzlich versicherte Patientinnen und Patienten kann die Hausärztin/ der Hausarzt nun kurzfristig einen Termin in unserer Praxis vereinbaren.
Sind alle notwendigen Voraussetzungen erfüllt, kann die Hausarztpraxis einen Termin für Sie direkt bei uns vereinbaren. In diesem Fall steht Ihnen ein zeitnaher Termin bei einem Facharzt zu. Damit Sie innerhalb von vier Tagen einen Termin bekommen können, werden von uns gesonderte Termine vorgehalten (Akutsprechstunde).
Die Erfüllung aller notwendigen Voraussetzungen muss von der Hausärztin/ vom Hausarzt überprüft werden. Hier finden Sie weitere Informationen, die Sie gerne an Ihre Hausarztpraxis weitergeben können.
