Bluthochdruck
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Wann spricht man von Bluthochdruck?
Von Bluthochdruck oder auch „arterieller Hypertonie“ spricht man, bei in der Praxis gemessenen Werten von über 140 (systolisch) und/ oder 90 (diastolisch). Dabei bezeichnet der erste (obere) Wert, den sogenannten systolischen, der zweite (untere) Wert den diastolischen Blutdruck.
Wichtig zu beachten ist, dass die Messung in der Praxis oft durch verschiedene Stressfaktoren, dem sogenannten „Weißkitteleffekt“ und vielen weiteren Störfaktoren beeinflusst werden kann. Um die alltägliche Situation realitätsgetreuer abzubilden, nutzen wir daher häufig eine Langzeit-Blutdruck-Messung über 24 Stunden. Hierbei können wir insbesondere eine essentielle (primäre) Hypertonie von einer sekundären Hypertonie (ausgelöst durch andere Ursachen wie beispielsweise der obstruktiven Schlafapnoe) differenzieren.
Idealerweise bringen Sie ein von Ihnen bereits durchgeführtes, regelmäßiges Blutdruckprotokoll zu Ihrem Termin mit (siehe unten).
Wieso ist die Behandlung von Bluthochdruck so wichtig – „ich merke doch gar nichts“?
Oft bleibt ein hoher Blutdruck (Bluthochdruck) unentdeckt und macht sich erst als Folgeerkrankung bemerkbar. Aufgrund dessen wird er auch plakativ als „silent killer“ bezeichnet.
Zurecht, denn Bluthochdruck ist der zentrale Risikofaktor für viele Erkrankungen, die das Herz und die Gefäße betreffen. Dazu gehören neben der koronaren Herzkrankheit (KHK, Herzinfarkt), dem Schlaganfall auch viele weitere Gefäßerkrankungen, wie die periphere arterielle Verschlusskrankheit („Schaufensterkrankheit“), chronisch venöse Insuffizienz oder Aneurysmata (z.B. Gefäßaussackungen der Hauptschlagader oder der Hirngefäße).
Das Herz reagiert dabei nicht selten auf die, über Jahre bestehende, erhöhte Druckbelastung mit einer kompensatorischen Herzmuskel-Vergrößerung (Hypertensive Herzerkrankung), die oft in einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) mündet.
Je niedriger also der Blutdruck, desto niedriger die Belastung der Gefäße und des Herz-Kreislauf-Systems.
Dies gilt selbstverständlich immer nur angepasst an die individuelle Situation und Toleranz/ Verträglichkeit eines niedrigeren Blutdrucks (Gefahr von Schwindel, Müdigkeit und daraus resultierenden Stürzen)!
Welche Risikofaktoren begünstigen einen hohen Blutdruck (Bluthochdruck)?
Die meisten Risikofaktoren, die einen Bluthochdruck fördern sind glücklicherweise durch Lebensstiloptimierung beeinflussbar, sodass wir gemeinsam mit Ihnen einen optimalen Behandlungs- & Präventionsplan erstellen, bei dem die Veränderung des Lebensstils an aller erster Stelle steht.
Beeinflussbare Risikofaktoren von Bluthochdruck sind hauptsächlich:
- Höheres Alter
 - Übergewicht bzw. Adipositas (BMI > 25 kg/m2 bzw. BMI > 30 kg/m2)
 - Alkohol- & Nikotinkonsum
 - Ernährung (zu salzig, sehr fleischreich)
 - Bewegungsmangel
 
Darüber hinaus gibt es familiär gehäufte genetische Ursachen, die zum Bluthochdruckrisiko individuell beitragen können.
Wie diagnostiziert und therapiert man den Bluthochdruck?
Neben dem intensiven Arzt-Patienten-Gespräch, indem wir Ihr individuelles Risikoprofil ermitteln und daraus leitliniengerechte Behandlungsempfehlungen ableiten, steht die Blutdruckmessung und körperliche Untersuchung im Vordergrund. Hierbei beobachten wir insbesondere die aktuelle Herzfunktion mit dem Herzultraschall, um eine beginnende hypertensive Herzerkrankung (Bluthochdruck) frühzeitig zu entdecken und behandeln.
Um im speziellen Fall den Verdacht einer sekundären Hypertonie (sekundärer Bluthochdruck) zu erhärten oder auszuschließen sowie zur realitätsnahen Abbildung Ihres Blutdruckverhaltens, nutzen wir die laut den Leitlinien empfohlene Langzeit-Blutdruck-Messung über 24 Stunden.
Sollte sich daraus ein Anhalt für eine sekundäre Hypertonie ergeben, folgen weitere Abklärung und Ausschluss etwaiger Ursachen (z.B. obstruktive Schlafapnoe, Erkrankungen der Nebenniere, Erkrankungen der Schilddrüse usw.).
Reicht die bereits erwähnte, an erster Stelle stehende, Lebensstiloptimierung (mediterrane Ernährung, Sport, Entspannungstechniken) nicht, um den Blutdruck adäquat zu senken, bedienen wir uns der leitliniengerechten, medikamentösen Therapie nach Stufenschema. Hierbei passen wir die Medikation an die individuelle Situation und bestehende Begleiterkrankungen (insbesondere der Niere, des Herzens und der Gefäße) an, um die Therapie für Sie möglichst nebenwirkungsarm und an einer optimalen Lebensqualität orientiert, zu gestalten.
Wie führe ich ein Blutdruckprotokoll richtig – Anleitung für Zuhause:
Für ein qualitativ hochwertiges und auswertbares Blutdruckprotokoll gibt es folgende Grundsätze zu beachten, um typische Fehlerquellen zu vermeiden:
- 2 x 2 Messungen (morgens 2, abends 2, jeweils im Abstand von mind. 1 Minute)
- Insgesamt 4 Messungen/ Blutdruckwerte pro Tag (am besten Beginn 7 Tage vor Termin)
 
 - Sitzend, in Ruhe, 3-5 Minuten Wartezeit bis zur Messung
 - Manschette nicht zu klein (zu hohe Werte) und nicht zu groß (zu niedrige Werte) wählen
 - Manschette idealerweise am unbekleideten Oberarm (auf Herzhöhe), wenn Handgelenk-Blutdruckmessgerät, dann auch auf Herzhöhe (Trick: Finger auf gegenüberliegendes Schlüsselbein legen)
 - Während der Messung: nicht sprechen, Arm locker auf Tisch ablegen (Herzhöhe!)
 - Zuverlässige, zertifizierte Blutdruckmessgeräte verwenden (z.B. Deutsche Hochdruckliga)
 
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FAQs
– Häufig gestellte Fragen
Bluthochdruck (medizinisch: Hypertonie oder arterielle Hypertonie) ist eine der häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei sind die Blutdruckwerte dauerhaft erhöht, was das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenschäden und andere Erkrankungen deutlich steigert. Ein normaler Blutdruck liegt unter 140/90 mmHg. Werden diese Werte wiederholt überschritten, spricht man von Bluthochdruck.
Bluthochdruck verläuft oft über Jahre hinweg ohne erkennbare Symptome. Diese „stille Gefahr“ kann jedoch schwerwiegende Organschäden verursachen. Besonders betroffen sind Herz, Gehirn, Nieren und Gefäße. Ein unbehandelter Bluthochdruck erhöht das Risiko für:
Herzinfarkt
Schlaganfall
Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
Nierenschäden
Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)
Viele Patienten bemerken lange Zeit keine Beschwerden. Mögliche Symptome können sein:
Kopfschmerzen, besonders morgens
Schwindel oder Ohrensausen
Herzklopfen oder Herzrasen
Atemnot
Sehstörungen
Müdigkeit oder Nervosität
Da diese Beschwerden unspezifisch sind, wird Bluthochdruck oft erst durch eine gezielte Messung erkannt.
Die Diagnose erfolgt durch wiederholte Blutdruckmessungen. Um Schwankungen auszuschließen, werden Werte zu unterschiedlichen Tageszeiten gemessen. Häufig wird zusätzlich eine Langzeit-Blutdruckmessung durchgeführt. Ein Kardiologe oder Hausarzt kann anhand dieser Ergebnisse die Diagnose „arterielle Hypertonie“ stellen.
Die genauen Ursachen sind vielfältig und lassen sich nicht immer eindeutig bestimmen. Man unterscheidet:
Primäre Hypertonie: Häufigste Form (90 % der Fälle), ohne erkennbare Grunderkrankung. Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress, ungesunde Ernährung und genetische Veranlagung.
Sekundäre Hypertonie: Entsteht als Folge anderer Erkrankungen, z. B. Nierenerkrankungen, hormonelle Störungen oder Schlafapnoe.
Zu den Risikogruppen zählen:
Menschen mit familiärer Vorbelastung
Patienten mit Übergewicht oder Adipositas
Personen mit Diabetes mellitus
Menschen, die sich wenig bewegen
Raucher
Patienten mit dauerhaftem Stress
Der Kardiologe ist auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen spezialisiert und übernimmt die Diagnostik und Therapieplanung bei Bluthochdruck. Er prüft, ob bereits Organschäden vorliegen, empfiehlt individuelle Behandlungsmöglichkeiten und begleitet den Patienten langfristig.
Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad und den individuellen Risikofaktoren. Sie umfasst:
Lebensstiländerungen:
Gewichtsreduktion
Regelmäßige Bewegung
Gesunde Ernährung mit wenig Salz und Fett
Stressabbau
Verzicht auf Nikotin und Alkohol
Medikamentöse Therapie:
ACE-Hemmer
Betablocker
Kalziumantagonisten
Diuretika
Der Kardiologe wählt die Medikamente individuell aus und passt die Therapie regelmäßig an.
Bei leichten Formen der Hypertonie kann eine konsequente Umstellung des Lebensstils ausreichend sein, um die Werte zu normalisieren. Bei höherem Risiko oder bereits bestehenden Organschäden sind Medikamente jedoch unverzichtbar.
In der Regel werden Medikamente ab Werten von ≥ 120-129/80 mmHg empfohlen, wenn diese dauerhaft bestehen. Bei Patienten mit zusätzlichen Risikofaktoren (z. B. Diabetes, koronare Herzkrankheit) kann eine Behandlung schon bei niedrigeren Werten sinnvoll sein.
Ein ausführlicher Herz-Kreislauf-Check beim Kardiologen umfasst:
Blutdruckmessungen (in der Praxis und als Langzeitmessung)
EKG und Belastungs-EKG
Echokardiographie (Herzultraschall)
Laboruntersuchungen (Blutfette, Nierenwerte, Blutzucker)
Gefäßdiagnostik (z. B. Carotis-Duplex-Sonographie)
Diese Untersuchungen helfen, Folgeschäden frühzeitig zu erkennen.
Ja, genetische Faktoren spielen eine große Rolle. Kinder von Eltern mit Hypertonie haben ein deutlich erhöhtes Risiko, selbst an Bluthochdruck zu erkranken. Ein gesunder Lebensstil kann jedoch helfen, das Risiko zu verringern.
Gesunde Erwachsene sollten ihren Blutdruck mindestens einmal jährlich messen lassen. Bei Risikopatienten oder bestehenden Vorerkrankungen empfiehlt der Kardiologe häufigere Kontrollen, oft auch mit häuslicher Selbstmessung.
Eine vollständige Heilung ist selten, besonders bei primärer Hypertonie. Durch konsequente Behandlung können die Werte jedoch dauerhaft normalisiert und Folgeschäden verhindert werden. Bei sekundärer Hypertonie ist eine Heilung möglich, wenn die zugrunde liegende Erkrankung erfolgreich behandelt wird.
Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle. Empfehlenswert ist die DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension):
Viel Obst und Gemüse
Vollkornprodukte
Wenig Salz und Zucker
Reduzierter Fleisch- und Fettkonsum
Ausreichend Flüssigkeit
Ja, regelmäßige körperliche Aktivität senkt den Blutdruck messbar. Empfohlen werden:
Ausdauersportarten wie Radfahren, Schwimmen oder Joggen
Mindestens 30 Minuten Bewegung an fünf Tagen pro Woche
Ergänzend leichtes Krafttraining
Unbehandelte arterielle Hypertonie kann zu lebensbedrohlichen Erkrankungen führen:
Herzinfarkt
Schlaganfall
Herzschwäche
Nierenschäden
Gefäßverkalkung
Je länger die Erkrankung unentdeckt bleibt, desto höher ist das Risiko.
Ja, Bluthochdruck in der Schwangerschaft kann zu Komplikationen führen, z. B. Präeklampsie. Schwangere mit erhöhtem Blutdruck müssen engmaschig ärztlich überwacht werden, um Risiken für Mutter und Kind zu vermeiden.
Ja, Studien zeigen, dass Männer in jüngeren Jahren häufiger betroffen sind. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko bei Frauen deutlich an, insbesondere nach den Wechseljahren. Hormonelle Veränderungen spielen dabei eine Rolle.
Akuter Stress kann den Blutdruck kurzfristig erhöhen. Chronischer Stress gilt als wichtiger Risikofaktor für dauerhaften Bluthochdruck. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können helfen, den Blutdruck zu senken.
Übergewicht ist einer der wichtigsten Risikofaktoren. Schon eine Gewichtsabnahme von 5–10 % kann den Blutdruck deutlich senken. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und Bewegung ist daher zentral in der Therapie.
Ja, die regelmäßige Selbstmessung zu Hause ist sehr sinnvoll. Dabei sollten Patienten beachten:
Messung immer zur gleichen Tageszeit
Ruhige Sitzposition
Mehrere Messungen hintereinander durchführen
Die Werte sollten dokumentiert und beim Arzttermin vorgelegt werden.
Übermäßiger Alkoholkonsum steigert den Blutdruck. Männer sollten nicht mehr als 20 g Alkohol pro Tag konsumieren (z. B. ein Glas Wein oder Bier), Frauen maximal 10 g. Am besten ist ein weitgehender Verzicht.
Viele Patienten leiden gleichzeitig an Hypertonie und Diabetes. Beide Erkrankungen verstärken sich gegenseitig und erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Kardiologe und Diabetologe ist hier wichtig.
Die Häufigkeit hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. Bei stabil eingestellten Patienten reicht oft eine Kontrolle alle 6–12 Monate. Bei schwankenden Werten oder zusätzlichen Risikofaktoren sind häufigere Termine notwendig.